Steinbruch

Dort, wo sich zum ersten Mal kräftige Gebirgsketten aus der norddeutschen Tiefebene erheben, liegen vier Kilometer östlich von Obernkirchen und sechs Kilometer südlich von Stadthagen die Obernkirchener Sandsteinbrüche. Hier, auf dem Plateau des Bückeberges, wird aus einem der ältesten aktiven Steinbrüche der Welt seit 1.000 Jahren Sandstein gewonnen, mit dem ganz Europa beliefert wird.

Während anfangs Gewinnung und Zurichten der Rohblöcke weitgehend mit Muskelkraft und einfachsten Werkzeugen erfolgen, kommen im Zuge der Industrialisierung erste Maschinen im Steinbruch zum Einsatz. Mit Handbohrhämmern oder Keillochhämmern werden zahlreiche Bohrlöcher bzw. Keillöcher so in das Gestein getrieben, dass die Konturen des Blockes bereits vorgegeben sind. Diese Bohrlochreihen schwächen das Gestein, so dass es durch Einschlagen von Keilen, durch Arbeiten mit Brechstangen oder durch Schwarzpulver-Sprengungen getrennt werden kann. Nachdem die Rohblöcke so aus dem Gebirgsverband gelöst sind, werden sie mit Ketten umschlungen und von einem Derrickkran aus der hohen Wand gehoben.

Seit den 1980er Jahren werden zur Gewinnung des Sandsteins speziell ausgerüstete Radlader eingesetzt. Sie treiben einen Ausbrechdorn zwischen die Naturlagerschichten und lösen so den Sandstein in Form von Schollen hydraulisch aus dem Berg. Bereits im Steinbruch werden die so gewonnenen Schollen mit einer Blocksäge für die Weiterverarbeitung vorbereitet.

Im Gegensatz zu anderen Bauprodukten wird keine Energie für die Herstellung des eigentlichen Baustoffes benötigt. So wie er von der Natur geformt wurde, entnehmen wir den Stein mit modernster Technik lärm- und emissionsarm. Selbstverständlich wird für die mechanische Bearbeitung Energie verwendet – doch ist die hier sorgsam eingesetzte Energie und die dadurch entstehenden Emissionen vergleichsweise zu vernachlässigen.